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Freitag, 27. November 2015

usa diary › 9/11 Museum


Für mich fühlt es sich zwar immer noch an, als wäre ich erst vor ein paar Tagen nach Hause gekommen, aber heute ist es genau zwei Monate her, dass wir die Koffer gepackt haben und nach New York geflogen sind. Der perfekte Zeitpunkt für meinen letzten Bericht aus New York.

Dieses Mal geht es um das 9/11 Museum und das One World Trade Center.

Als wir das erste Mal in New York waren, waren wir auf dem Rockefeller Center und haben dort die Aussicht genossen. Zumindest mehr oder weniger. Mit meiner Höhenangst war es für mich mehr eine Mutprobe (die ich aber bestanden habe und stolz auf mich selber bin!). Dieses Mal musste es natürlich das One World Trade Center sein - obwohl ich sagen muss, dass mir die Aussicht vom Rockefeller Center besser gefallen hat.



Leider hatten wir auch Pech mit dem Wetter, wir waren früh am Vormittag oben und da war es noch ziemlich bewölkt und nebelig. Ein paar Stunden später und die Sicht wäre viel klarer und schöner gewesen - der Nachteil, wenn man die Karten schon Wochen vorher online bestellt.

Besser hat es mir deswegen unten gefallen. Bei den Brunnen, wo vorher die beiden Türme standen. Der Platz ist echt schön gemacht und die meisten Leute benehmen sich zum Glück auch angemessen (Ausnahmen bestätigen, wie immer die Regel).

Was ich nicht gewusst habe, aber super finde: Die Namen sind nicht "wahllos" verteilt, sondern geordnet. Zum Beispiel stehen die Opfer vom World Trade Center beieinander, die von den Flügen, dem Pentagon usw. Außerdem gibt es öfter bei den Namen Flaggen oder Rosen, was einem dann noch einmal besonders berührt.



Nun aber zum 9/11 Museum. Wohl einer der wenigen Attraktionen in New York, von denen ich sage: Ein Mal ansehen (wenn überhaupt) reicht. Das Museum ist toll konzipiert, keine Frage. Ich hatte von Anfang an einen Kloß im Hals. Es gibt einen offenen Bereich mit verschiedenen Ausstellungsstücken, es gibt aber auch drei geschlossene Bereiche, in denen fotografieren verboten ist, weil dort die "schlimmeren", persönlicheren Sachen ausgestellt sind.

Station 1 (meiner Reihenfolge nach) ist komplett den Opfern gewidmet. Von jedem Opfer hängt ein Bild an der Wand, außerdem kann man von jedem das Profil abrufen, bei dem u.a. auch Verwandte oder Freunde über denjenigen etwas erzählen. Diese Profile werden aber auch automatisch auf einer großen Leinwand gezeigt und abgespielt. Mehr als drei habe ich allerdings nicht ausgehalten - länger hätte ich die Tränen nicht unterdrücken können.



Bei den anderen beiden Stationen sieht man verschiedene Dinge, die die Anschläge überlebt haben. Teile vom Gebäude, Glassplitter, Papierfetzen, Flaggen, aber auch wirklich persönliche Dinge von den Opfern. Zum Beispiel gab es ein Ehepaar, das in ihren Geldbörsen je eine zwei Dollar Note hatte. Als Symbol ihrer zweiten Chance. Die Geldbörse vom Ehemann wurde in den Trümmern gefunden und liegt nun mit der 2 Dollar Note ausgestellt im Museum. Es gibt aber auch Videos und Fotos, z.B. von den Menschen, die vom Word Trade Center springen - in Großaufnahme.

An allen Ecken gibt es deswegen auch Taschentücher und bei den ärgeren Sachen, wie z.B. den Fotos gibt es auch vorher Warnungen. Die Stimmung ist generell sehr bedrückend und ich war froh, als wir alles gesehen haben und wieder an der frischen Luft waren. Der Aufbau, auch mit den offenen und geschlossenen Bereichen hat mir zwar sehr gefallen - nur die Ausstellungsstücke finde ich sehr fragwürdig. Gerade wenn es um solch persönliche Gegenstände geht, hatte ich einfach ein blödes Gefühl im Bauch...



Außerhalb des Museums, bei den Brunnen gibt es übrigens noch etwas interessantes zu sehen: Der Baum, der überlebt hat. Ein Baum hat den Anschlägen nämlich getrotzt und steht immer noch dort. Nach all den Sachen, die ich im Museum gesehen habe, bei dem Baum musste ich trotzdem lächeln.


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