What are you looking for?
Donnerstag, 18. Juni 2015

John Green Collection Teil I


Meinen Urlaub habe ich vor allem für eines genutzt: Lesen. Ich habe mir endlich die John Green Collection mit fünf seiner Werke bestellt und die ersten drei davon auch innerhalb von drei Tagen gelesen - oder doch eher verschlungen. Deswegen machen diese drei auch gleich den Anfang: Paper Towns, Looking for Alaska und Will Grayson, Will Grayson.

Paper Towns // Margos Spuren
Schon als kleiner Junge war Quentin in die schöne, impulsive Margo verliebt – und schon damals war sie ihm ein Rätsel: Niemand konnte so mutig und entschlossen sein wie sie, niemand wirkte so unnahbar. Nachdem Quentin Margo bei einem nächtlichen Rachefeldzug geholfen hat, verschwindet diese urplötzlich und hinterlässt geheimnisvolle Spuren. Quentin ist verwirrt: Sind die Spuren für ihn? Soll er die Suche aufnehmen? Doch dann verfolgt er jeden Hinweis und befindet sich plötzlich auf einer Reise voller Abenteuer, irgendwo zwischen Roadmovie, Detektiv- und Liebesgeschichte. Der dritte Roman des vielfach ausgezeichneten Autors aus den USA.

Mein erstes Buch von John Green und was soll ich sagen? Er hat mich. Der Schreibstil ist einfach, das macht es aber nicht nur einfach ihm zu folgen, sondern auch authentischer. Immerhin verfolgt man die Geschichte aus der Perspektive von Q, einem Teenager - kompliziert verschachtelte Sätze oder ähnliches wären nur Fehl am Platz.

Obwohl mir Margo meistens nicht sonderlich sympathisch ist, bewundere ich sie auf einer Seite sehr. Alle Stricke abreißen, alles hinter sich lassen und sich einen neuen Platz im Leben suchen - das würde ich manchmal auch gerne machen, allerdings gibt einen Punkt, der mich zurück halten würde, aber sie trotzdem gehen lässt: "And it ends up being so odd and fun and magical that I go back to my room in the morning and I just miss you. I want to come over and hang out and talk, but I've already decided to leave, so I have to leave."

Ich hatte mir nur von der großen Auflösung, dem Ende der Suche mehr erhofft. Aber eigentlich passt das perfekt zu der Geschichte: Man kann sich noch so viel ausmalen, die Realität sieht meist doch anders aus. Man kann jahrelang auf das Zimmerfenster der Nachbarstochter schauen und doch nie wirklich sehen, was drinnen passiert.

Ende Juli kommt die Verfilmung mit Cara Delevingne als Margo in die Kinos und ich bin so gespannt auf die Umsetzung - ihr werdet sicherlich in einem Filmrückblick darüber lesen.

Looking for Alaska // Eine wie Alaska
Miles ist 16. Viel ist nicht gerade los bei ihm. Keine Liebe, keine Kumpels - ein stinknormales Leben. Bis er Alaska trifft. Miles verknallt sich in das schöne Mädchen und gerät in eine Achterbahn der Gefühle: Alaska - Göttin und Rätsel, euphorisch und voller verrückter Ideen, aber auch unberechenbar und verletzlich. Was verbirgt sich hinter ihrer coolen Fassade? Und was hat der lang ersehnte Kuss zu bedeuten? Alles hätte so schön werden können, wäre Alaska nicht betrunken Auto gefahren... John Greens vielfach ausgezeichnetes Jugendbuch über das Erwachsenwerden und die erste Liebe.

Mit Miles war ich sofort auf einer Wellenlänge. Er ist weder beliebt, noch hat er viele Freunde. Ihm sind Biographien lieber als die tatsächlichen Werke und außerdem interessiert es sich für die letzten Worte berühmter Persönlichkeiten. Da das aber noch nicht alles sein kann, macht er sich auf die Suche nach dem Great Perhaps.

Vielleicht liegt es daran, dass ich die beiden Bücher so knapp hintereinander gelesen habe oder auch an seinem Schreibstil, aber ich habe dabei öfter an Q und Margo denken müssen. Wobei die Geschichte natürlich eine andere ist.

Besonders gelungen finde ich die Kapitelaufteilung. Das Buch ist in Before und After eingeteilt und beginnt 136 Tage vor dem Ereignis. Jedes Kapitel davor beginnt mit der Anzahl der Tage, wie lang es noch dauert - danach, wie lange es schon her ist. Das vergrößert natürlich die Spannung. Ich wollte unbedingt wissen, was genau passiert und wurde immer nervöser, als die Anzahl der Tage kleiner wurde. Als es schlussendlich soweit war, wollte ich aber am liebsten die Zeit wieder zurück drehen...

Das Buch beschäftigt sich, vor allem nach dem Ergebnis, mit einer anderen Sichtweise auf die erste Liebe, das Erwachsenwerden und dem Weg aus dem Labyrinth. Sehr empfehlenswert!

Will Grayson, Will Grayson // Will & Will
Nur wer Liebe wagt, kann Liebe gewinnen Sie heißen beide Will Grayson, wohnen beide in Chicago, sind beide siebzehn und tragen neben demselben Namen und demselben Alter dasselbe Problem mit sich herum: Aus lauter Angst, das Ding mit der Liebe zu versemmeln, lassen sie sich auf Romantisches gar nicht erst ein. Der eine Will zögert seit Wochen, sich selbst das einzugestehen, was für alle anderen offensichtlich ist: dass er nämlich bis über beide Ohren in seine wunderbare Mitschülerin Jane verliebt ist. Der andere Will flüchtet sich lieber in seine dubiose Online-Beziehung zu einem gewissen Isaac, anstatt sich im real life vor seinen Freunden zu outen. Doch alles ändert sich, als Will & Will eines Abends ganz zufällig aufeinandertreffen...

Bei Looking for Alaska fand ich die Kapitelaufteilung schon gelungen - hier finde ich sie noch besser. Es geht abwechselnd um Will Grayson (von John Green geschrieben) und will grayson (von David Levithan geschrieben). Aber nicht nur die Kapitel machen klar, um welchen Will Grayson es gerade geht. Die Schreibstile könnten kaum unterschiedlicher sein und auch das Schriftbild macht sofort klar: Hier geht es um will grayson, der alles klein, oft abgehackt und im Chat-Stil schreibt oder um den anderen Will Grayson, der "normal" schreibt. Das macht den Unterschied der beiden nicht nur deutlicher, sondern unterstreicht die beiden Persönlichkeiten sehr gut.

Wahrscheinlich macht es der Schreibstil auch einfacher, seinen "Lieblings-Will-Grayson" zu finden - für mich hat sich aber auch das mit jedem Kapitel abgewechselt. Sie machen beide im Laufe des Buchs eine Entwicklung durch und finden ein bisschen mehr zu sich selbst. Das Ende finde ich klasse, vor allem weil ich es, zumindest in dieser Art, einfach nicht vorhergesehen habe und überrascht wurde. Es lässt zwar einiges offen, es bleibt aber neben dem "Ich will mehr! Mehr vom Buch! Mehr von den Charakteren!" auch einfach ein schönes Gefühl zurück. Man weiß, dass sie ihren Weg gehen werden.

Welches der drei Bücher mir nun am Besten gefallen hat, kann ich gar nicht sagen. Es ist nämlich so, wie es schon Charlie in The Perks of Being a Wallflower geschrieben hat: It is now my favorite book of all time, but then again, I always think that until I read another book.

Add your comment